Mo. Nov 4th, 2024

Texte

Segenstexte aus Irland

Mögest du immer einen Freund an deiner Seite haben, der dir Vertrauen gibt, wenn es dir an Licht und Kraft fehlt.


Wenn du strauchelst, weil dir die Arbeit zu schwer wird, möge die Erde tanzen, um dir dein Gleichgewicht wiederzugeben.


Mögen die Regentropfen sanft auf dein Haupt fallen.
Möge der weiche Wind deinen Geist beleben.
Möge der sanfte Sonnenschein dein Herz erleuchten.
Mögen die Lasten des Tages leicht auf die liegen.
Und möge unser Gott dich hüllen in den Mantel seiner Liebe.


Nimm dir Zeit zum Träumen, das ist der Weg zu den Sternen.
Nimm dir Zeit zum Nachdenken, das ist die Quelle der Klarheit.
Nimm dir Zeit zum Lachen, das ist die Musik der Seele.
Nimm dir Zeit zum Leben, das ist der Reichtum des Lebens.
Nimm dir Zeit zum Freundlichsein, das ist das Tor zum Glück.


Gott sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt,
Gott sei neben dir, wenn du unsicher bist,
Gott sei über dir, wenn du Schutz brauchst.
Gott sei in dir, wenn du dich fürchtest.
Gott sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.


Mein Wunsch für dich ist:
Deine Gaben sollen wachsen mit den Jahren. Gott hat sie dir geschenkt und sie sollen die Herzen derer, die du liebst, mit Freude erfüllen.
Und in jeder Stunde der Freude und des Leides wird Gott mit dir sein, dich segnen und du mögest in seiner Nähe bleiben.


Man kann in dieser Welt, wie sie ist, nur dann weiterleben, wenn man zutiefst glaubt, dass sie nicht so bleibt, sondern werden wird, wie sie sein soll. Carl Friedrich von Weizäcker


Vögel singen in einer Welt die krank, lieblos, ungerecht ist – vielleicht haben sie recht. Andrea Schwarz


Oh Herr, in deinen Armen bin ich sicher. Wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten. Ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich vertraue auf dich. Franz von Assisi


Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch. Johann Albrecht Bengel


Manchmal denkt man, Gott müsste einem in all den Widerständen des Lebens ein sichtbares Zeichen geben, das einem hilft. Aber dies ist eben sein Zeichen: dass er einen durchhalten und es wagen und dulden lässt. Jochen Klepper


Menschen sind wie Kirchenfenster.
Wenn die Sonne scheint, strahlen sie in allen Farben, aber wenn die Nacht kommt, kann nur ein Licht im Innern sie voll zur Geltung bringen. Elisabeth Kübler-Ross


Die Kunst der kleinen Schritte

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mach mich findig und erfinderisch, um im täglichen Vielerlei und Allerlei rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen zu notieren,
von denen ich betroffen bin.
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung. Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist.
Lass mich erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft. Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.
Schick mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte, mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle abzugeben.
Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht,
um auch die zu erreichen, die „unten“ sind.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!
Antoine de Saint-Exupéry


Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Bretter zu schneiden, Werzeuge vorzubereiten und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Antoine de Saint-Exupéry


Wer Gott aufgibt, löscht die Sonne aus, um mit einer Laterne weiterzuwandeln. Christian Morgenstern


Ich wurde nicht gefragt bei meiner Geburt
und die mich gebar, wurde auch nicht gefragt bei ihrer Geburt, niemand wurde gefragt, außer dem Einen
und der sagte JA. Kurt Marti


Niemand unter den Sterblichen ist so groß, dass er nicht in ein Gebet eingeschlossen werden könnte. Bertolt Brecht


Wünsche für das neue Jahr – Kurt Hörtenhuber www.oups.de
Wünsche für das neue Jahr
2022– Kurt Hörtenhuber www.oups.de


Ubuntu
Die südafrikanische Lebensphilosophie Ubuntu lenkt den Fokus auf das Wesentliche. Ihr Kern heißt:
Ein Mensch wird Mensch durch andere Menschen.
Wir alle sind durch universelle Erfahrungen und Bedürfnisse miteinander verbunden. Und alles was wir im Leben lernen und lehren, basiert auf zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ansätze:
1. Sieh dich selbst in anderen Menschen. Jeder Mensch hat Wertschätzung verdient.
2. Erkenne, warum kleine Dinge den großen Unterschied machen.
3. Behandle jeden mit Achtung und Respekt – Selbstliebe
4. Sei lieber hoffnungsvoll, als optimistisch.
5. Vergebung
6. Vielfalt ist ein Geschenk, das wir dankbar annehmen sollten, statt es zu fürchten.
7. Stell sich der Realität, auch wenn es weh tut.


Sozusagen grundlos vergnügt
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen, und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur gr€ünen Jahreszeit. Wenn Heckenrosen und Holunder bl€ühen. Dass Amseln flöten und dass Immen summen.
Dass M۟cken stechen und dass Brummer brummen. Dass rote Luftballons ins Blaue steigen. Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht. Und dass die Sonne t‚äglich neu aufgeht. Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter. Gef‚ällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter.
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehen. Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn! Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgerä‚umt und heiter: Die Diele blitzt. Das Feuer ist gesch€ürt. An solchem Tag erklettert man die Leiter, die von der Erde in den Himmel f€ührt. Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben, weil er sich selber liebt – den Nä‚chsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne und an das Wunder niemals ganz gewöhne. Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich … Dass ich mich freu.
aus „In meinen Träumen läutet es Sturm“ von Mascha Kaleko


Über das Leben
Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schö€nheit, bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum, verwirkliche ihn.
Das Leben ist eine Pflicht, erf‚ülle sie.
Das Leben ist ein Spiel, spiele es.
Das Leben ist kostbar, gehe sorgfäƒltig damit um.
Das leben ist Reichtum, bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe, erfreue dich an ihr.
Das Leben ist ein Räƒtsel, durchdringe es.
Das Leben ist Versprechen, erf‚ülle es.
Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne, singe sie.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist Herausforderung, stelle dich ihr.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.
Das Leben ist Glü‚ck, verdiene es.
Das Leben ist das Leben, verteidige es.
Nach Mutter Theresa


Die etwas anderen Seligpreisungen
– Selig sind die, die über sich selbst lachen können; sie werden immer genug Unterhaltung finden.
– Selig sind die, die einen Berg von einem Maulwurfhügel unterscheiden können; sie werden sich viel Ärger ersparen.
– Selig sind die, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen,
ohne dafür Entschuldigungen zu suchen; sie werden weise werden.
– Selig die, die schweigen und zuhören können; sie werden dabei viel Neues lernen.
– Selig sind die, die intelligent genug sind, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen; sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt werden.
– Selig sind die, die aufmerksam sind für die Winke der anderen,
ohne sich für unersetzlich zu halten; sie werden viel Freude säen.
– Selig sind die, die lächeln können und kein böses Gesicht machen;
ihre Wege werden sonnenbeschienen sein.
– Selig die, die fähig sind das Verhalten der anderen mit Wohlwollen zu interpretieren; sie werden zwar für naiv gehalten, aber das ist der Preis der Liebe.
– Selig sind die, die es verstehen, die kleinen Dinge ernst und die ernsten Dinge gelassen anzusehen; sie werden im Leben sehr weit kommen.
– Selig sind die, die denken bevor sie handeln, und beten ehe sie denken; sie werden eine Menge Dummheiten vermeiden.
– Selig sind die, die lächeln und schweigen können,
auch wenn man ihnen das Wort abschneidet oder auf die Zehen tritt;
sie sind dem Geist des Evangeliums sehr nahe.
– Selig sind die, die den Herrn in allen Wesen erkennen und lieben;
sie werden Licht und Güte und Freude ausstrahlen.
Aus: Urban Camenzind-Herzog, »Die Alternative«, Kanisius Verlag, Freiburg/CH 1994


10 paradoxe Gebote – „Trotzdem“
1. Gebot: Die Menschen sind unlogisch, unvernünftig, uneinsichtig und egoistisch – liebe sie trotzdem.
2. Gebot: Wenn du Gutes tust, wird man glauben, du hättest Hintergedanken – tue trotzdem Gutes.
3. Gebot: Bist du erfolgreich, wirst du falsche Freunde und wahre Feinde haben – arbeite trotzdem an deinem Erfolg.
4. Gebot: Das Gute, das du heute tust, wird morgen vergessen sein – tue trotzdem Gutes.
5. Gebot: Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar – sei trotzdem offen und aufrichtig.
6. Gebot: Die besten Ideen der großartigsten Männer und Frauen können von den einfältigsten Menschen zunichte gemacht werden – denke trotzdem groß.
7. Gebot: Die Menschen schenken Benachteiligten ihre Sympathie,
doch sie folgen nur den Gewinnern – kämpfe trotzdem für die Benachteiligten.
8. Gebot: Was du jahrelang aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden – mache trotzdem weiter.
9. Gebot: Viele Menschen brauchen tatsächlich Hilfe, abe rgreifen sich an wenn du ihnen hilfst – hilf ihnen trotzdem.
10. Gebot: Gib der Welt das Bestes was du hast und du wirst dafür geschlagen – gib der Welt trotzdem dein Bestes.


Impuls
Da sind sie wieder, die Seligpreisungen. Wie oft haben wir sie schon gehört. Wie oft haben wir dazu schon mehr oder weniger hilfreiche Ausdeutungen vernommen. Und doch… Sie stoßen immer wieder auf, weil sie irgendwie für unser Denken und Empfinden schwer verdaulich sind.
Selig, die Armen, die Hungernden, die Traurigen, die Gehassten, Beschimpften, Gemobbten … Hallo!? Wir wissen alle, dass die Welt, in der wir leben, anders funktioniert: „Verraten die Armen, denn sie haben nichts einzubringen. Verraten die Sanftmütigen, denn sie werden an die Wand gedrückt. Verraten die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn Macht geht vor Recht und Geld regiert die Welt.“ (Heinrich Fries)
Wer die Seligpreisungen liest, der meint, dass die uns bekannte Welt hier total auf den Kopf gestellt wird (G.K. Chesterton). Und genau so ist es: Gottes Welt ist eine andere, sie ist die Korrektur zur unseren. Wir benötigen mitten in unserem Unbehagen von Sorgen, Problemen und Nöten einen anderen, einen korrigierenden Blick. Gott will uns durch Jesus Christus die Augen für eine andere Sichtweise öffnen und in seine Welt einladen. Denn: Unser Glück ist Jesu Herzensanliegen. Dies bringt er in den Seligpreisungen auf den Punkt, denn sie werten unsere Wirklichkeit um.
Wer meint, dass Glück immer nur mit Gelingen, Freude, Schönem, Gesundheit und Reichtum zu tun hat, der irrt sich und wird unglücklich werden. Dies meinte Jesus wohl auch mit den Wehrufen. Wehe dem, der nur aus Materiellem seine Sicherheit bezieht, der selbstzufrieden oder nur auf sich bezogen lebt.
Zum Leben, zum ganzen Leben gehört die Fähigkeit, Schweres, Belastendes, Unerträgliches umdeuten zu können, damit es leichter, erträglicher und vor allem sinnvoll wird. Wenn wir an den Tatsachen des Lebens nicht ändern können, dann können wir aber unsere Einstellung dazu ändern. Der große Psychiater Viktor E. Frankl nannte diese Kunst Einstellungsmodulation. Die Seligpreisungen Jesu öffnen unseren oft so irdisch-materiellen Blick hin zum Geistigen, zur Spiritualität. Dadurch können wir das Heilsame im Scheitern erkennen, denn Leben ist mehr als nur Gelingen.
Glaube, Hoffnung und Liebe sind die Brennpunkte der Seligpreisungen:
Glaube beginnt immer dann, wenn wir erkennen, dass wir letztlich leere Hände haben. Glaube ist eine Grundhaltung des Vertrauens Gott gegenüber.
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
Und Liebe ist das Gefühl tiefer inniger Verbundenheit, die einen selbst übersteigt und frei macht.
Von Christoph Kreitmeir


Das Loch in der Strasse
Ich gehe eine Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle hinein.
Ich bin verzweifelt.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch, ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, wieder herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch. Ich sehe es.
Ich falle noch einmal hinein… aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.´Ich komme sofort heraus.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

Ich gehe eine andere Straße.


Über die Geduld – Rainer Maria Rilke
Man muss den Dingen die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und dann gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.


Ich wünsche dir Zeit
Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.

Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.

Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!
Elli Michler


Der Sprung in der Schüssel
Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.
Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels
und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.“
Die alte Frau lächelte. „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“
„Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“
Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen. Also, an all meine Freunde mit einem Sprung in der Schüssel, habt einen wundervollen Tag und vergesst nicht, den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu genießen.


Als ich mich selbst zu lieben begann… (Charlie Chaplin)

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.

Als ich mich zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !



Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Die 10 Gebote der Gelassenheit
1. Leben
Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
2. Sorgfalt
Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern… nur mich selbst.
3. Glück
Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin … nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4. Realismus
Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5. Lesen
Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
6. Handeln
Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.
7. Überwinden
Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
8. Planen
Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
9. Mut
Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, und mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.
10. Vertrauen
Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – , dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.
Johannes XXIII.: Für das Glück geschaffen: Die zehn Regeln der Gelassenheit. St. Benno, Leipzig 2006